Hochmut: eine der 7 Todsünden

ATV – 8.6. 21:20

 

Hochmut ist neben Neid, Zorn, Trägheit, Wolllust, Völlerei und Habgier eine jener 7 menschlichen Eigenschaften, die die katholische Kirche als Todsünden bezeichnet.

 

Hochmut: Mut steckt darin. Hoher Mut sogar. "Hohen Mutes" zu sein ... kann das Sünde sein?

Ist Hochmut Arroganz? Ist Arroganz Stolz?

Hat Stolz auch eine positive Dimension? Zeugt es von Selbstbewusstsein, stolz auf sich selbst sein zu können?

In meiner Rolle als Schauspielerin mit soziologischem Background hatte ich im Rahmen einer TV-Reportage die Gelegenheit, mich öffentlich zu diesem Thema zu äußern.

 

Mich interessieren Eure Gedanken zum Thema. Ich freue mich auf Eure Kommentare!

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Kommentare: 3
  • #1

    Klaus Pahlich (Freitag, 05 Juni 2015 22:12)

    Ist es nicht eigentlich Hochmut, wenn man glaubt im alleiniglichen Besitz der Wahrheit zu sein? Begeht die katholische Kirche da nicht bereits sebst eine Todsünde? Der Dalai Lama hat erst kürzlich in einem Interview gesagt, dass es ihm am liebsten wäre, würden alle Religionen abgeschafft und alle Menschen würden nach ihren natürlichen ethischen Vorstellungen leben.
    Keine Religionskriege mehr, keine weiteren Todsünden für die Religionen die uns eigentlich leiten sollten. Also auch kein Zorn mehr. An der Völlerei müssen gerade wir alle arbeiten und ist nicht Habgier schuld an den vielen Arbeitslosen in Europa und weltweit? Da scheinen die beiden restlichen, Wollust und Trägheit, direkt harmlos zu sein.

  • #2

    Felicitas Rücker (Samstag, 06 Juni 2015 08:20)

    laienhaftes Brainstorming zum Thema Hochmut:
    1)Begriffsabgrenzung: eine angemessene Selbsteinschätzung kann und darf nicht unter den pejorativ verwendeten Begriff Hochmut fallen. Nur durch ein gesundes Selbstbewusstsein ist ein Zugehen auf andere Menschen überhaupt möglich, zum Beispiel aus der eigenen Stärke heraus Hilfestellung für benachteiligte Menschen zu bieten.
    2)Hochmut wird heute im Sinne von Arroganz verstanden - das ist aus meiner Sicht eine auf verletzende Art und Weise zur Schau gestellte - nicht angebrachte - Überheblichkeit. 3)Auf der anderen Seite kann Arroganz jedoch auch ein Anzeichen dafür sein, dass die betreffende Person unter einem Mangel an Selbstbewusstsein leidet.
    4)Hochmut als Gegenteil von Demut wurde von der Kirche als Todsünde betrachtet: wer will schon selbstbewusste, selbstdenkende, selbsthandelnde Untertanen? Jeder Herrscher, egal ob weltlich oder kirchlich, möchte brave, folgsame, demütige Untertanen.

  • #3

    Astrid Roenig (Dienstag, 09 Juni 2015 23:41)

    Angst vor Hochmut im Sinne von Arroganz führt uns meines Erachtens nach zu einer Kultivierung falscher Bescheidenheit.
    Religion und Schule erziehen uns zur Unauffälligkeit, Unterwürfigkeit, Autoritätshörigkeit. So sind wir leichter lenkbar, er-zieh-bar. „Jemand ist auffällig“ ist keine positive Aussage.
    Brave Kinder hört man nicht. Und man spricht mit dem Mund und nicht mit den Händen. Sogar laut lachen ist verpönt.

    Selbstbewusstsein hat für mich nichts mit Arroganz zu tun, sondern heißt: wahrnehmen, was ist. Sich seiner selbst bewusst sein. Und dass wir keine Kultur der Selbstbewussten sind, erkennen wir an der steigenden Zahlen der SchönheitsOPs, am Konsumdrang, der so weit über die Grundbedürfnisse hinausgeht und letztlich daran, dass wir uns auf Bild- und Tondokumenten so selten mögen.